
Du hast was zu erzählen? Eine Idee, eine Geschichte oder einfach Lust, deine Gedanken über Tatort, BetAmo Deutschland, Dark auf Netflix, AFD oder Friedrich Merz zu teilen? Dann starte einen Podcast. Du brauchst keine Tonstudio-Ausbildung oder High-End-Technik. Was du brauchst: ein bisschen Wissen, ein bisschen Mut und ein Mikro. In diesem Artikel zeig ich dir Schritt für Schritt, wie du deinen eigenen Podcast starten kannst – von der Aufnahme bis zur Veröffentlichung. Einfach, klar und ohne Fachchinesisch.
Was brauchst du?
Podcasts sind persönlich. Deine Stimme erreicht Menschen direkt im Ohr – ob unterwegs, beim Kochen oder abends im Bett. Du kannst unterhalten, informieren oder einfach Gedanken loswerden. Und das Beste: Du brauchst kein großes Budget. Du kannst mit wenig starten – und trotzdem professionell klingen.
Das brauchst du wirklich – keine Technik-Spielereien
Mikrofon – das Herzstück
Ein gutes Mikro ist wichtig, aber du musst nicht gleich hunderte Euro ausgeben. Hier ein paar Optionen:
- Einsteiger (unter 50 Euro):
B. Fifine K669, Tonor TC-777 – einfach per USB anschließen. - Mittelklasse (50–120 Euro):
B. Samson Q2U oder Rode NT-USB – super Klang, ohne viel Technik.
Vermeide das eingebaute Mikro vom Laptop oder Handy. Der Klang ist meistens dumpf oder blechern.
Kopfhörer – für den Feinschliff
Du brauchst keine Studio-Kopfhörer. Aber einfache Over-Ear-Kopfhörer helfen dir beim Schnitt und beim Testhören.
Pop-Schutz – gegen das Pusten
Ein kleiner Schaumstoff-Filter oder ein richtiger Popschutz (ab 10 €) schützt vor „P“- und „S“-Geräuschen.
Software – hier wird aufgenommen
Du brauchst ein Programm, mit dem du deine Stimme aufnehmen und bearbeiten kannst. Gute Nachricht: Es gibt kostenlose Tools, die völlig reichen.
Aufnahme-Programme (kostenlos)
- Audacity:
Einfach zu bedienen, super für Einsteiger. - Ocenaudio:
Noch einfacher als Audacity. Gut für schnelle Bearbeitungen. - GarageBand (nur Mac):
Stylisch und praktisch. Ideal für kreative Mac-User.
Willst du direkt übers Handy aufnehmen? Dann teste Anchor, Spreaker Studio oder Podcastle App.
Der Raum macht den Klang
Dein Mikro kann noch so gut sein – wenn du in einer leeren Küche aufnimmst, klingt’s hallig. Besser:
- Kleines, gemütliches Zimmer
- Vorhänge, Teppich, Bücherregal – das „schluckt“ den Hall
- Nimm nicht direkt neben dem offenen Fenster oder Kühlschrank auf
Bau dir ein Mini-Tonstudio mit Decke über dem Kopf und dem Mikro drunter. Klingt komisch – wirkt aber!
Was sagen? Die Podcast-Idee finden
Du musst kein Profi sein. Aber eine klare Idee hilft:
- Was interessiert dich? Filme? Bücher? True Crime? Politik? Popkultur?
- Was kannst du erzählen? Eigene Geschichten? Interviews? Wissen?
- Wer soll zuhören? Freunde? Eltern? Fremde? Fans eines Themas?
Mach dir 3–4 Stichworte. Kein Drehbuch nötig. Authentisch ist besser.
Sprechen üben – locker bleiben
Niemand spricht beim ersten Mal perfekt ins Mikro. Ein paar Tipps:
- Sprich, wie du auch im echten Leben reden würdest
- Stell dir vor, du erzählst einem guten Freund was
- Mach vorher ein paar Stimmübungen – gähnen, Summen, Kiefer lockern
- Trink Wasser – aber kein Milchkaffee oder Cola vorm Aufnehmen
Schnitt – keine Angst vor der Technik
Du musst kein Profi-Editor sein. Aber ein paar Basics helfen:
- Schneide zu lange Pausen raus
- Entferne „Ähms“ und Versprecher
- Setze Musik oder Jingles nur sparsam ein
Audacity oder Ocenaudio helfen dir dabei. Du siehst die Tonspur – klickst, schneidest, speicherst. Fertig.
Intro, Outro, Musik – das Extra für deine Show
Mach dir ein kurzes Intro (10–20 Sekunden), in dem du sagst, wer du bist und was du machst.
Beispiel:
„Willkommen bei Kaffee & Gedanken, dem Podcast für alle, die gern denken, lachen und träumen. Ich bin Lena, und heute geht’s um …“
Achte auf lizenzfreie Musik! Gute Quellen:
- Pixabay Music
- Free Music Archive
- YouTube Audio Library
Veröffentlichen – der große Moment
Jetzt wird’s ernst: Du willst deinen Podcast online bringen.
Podcast-Hosting – wo du deine Folgen speicherst? Du brauchst einen Host, der deine Audios hochlädt und an Plattformen verteilt.
Einsteigerfreundlich:
- fm (gratis): Einfach, direkt, gute Statistiken
- Podbean: Kostenlos und Upgrade-fähig
- Buzzsprout: Sehr einsteigerfreundlich (kostenlose Testzeit)
Diese Plattformen leiten deine Folgen automatisch an Spotify, Apple Podcasts und Co. weiter.
Cover und Beschreibung – dein Podcast braucht ein Gesicht
Ein gutes Cover ist wichtig. Es wird überall angezeigt.
- 1400×1400 px, .jpg oder .png
- Klare Farben, gut lesbarer Text, keine 100 Infos auf einmal
- Canva oder Adobe Express helfen dir beim Design
Die Beschreibung sollte kurz erklären:
- Worum geht’s?
- Wer bist du?
- Wie oft kommen neue Folgen?
Beispiel:
„Ein Podcast über Alltag, Kopfchaos und Kaffee. Jeden Sonntag neue Folgen von Lena.“
Verbreiten
Leute müssen dich finden. So funktioniert die Welt von heute.
Poste deine Folgen:
- Auf Instagram, Twitter/X, Facebook
- In passenden Gruppen und Foren
- Schick den Link an Freunde
- Nutze Hashtags (#Podcast, #TrueCrime etc.)
Mach einen kleinen Trailer – 30 Sekunden, ein bisschen Musik, deine Stimme, zack – fertig.
Dranbleiben
Die schwierige Frage: Wie bleibst du motiviert?
Am Anfang hören nur 5 Leute zu. Das ist normal. Bleib dabei.
- Setz dir realistische Ziele (z. B. alle 2 Wochen eine Folge)
- Feiere kleine Erfolge – 10 Hörer? Super!
- Hol dir Feedback von Freunden
- Hör andere Podcasts zur Inspiration
Fang einfach an – der Rest kommt mit der Zeit! Und hab im Kopf, dass es am wichtigsten ist, was du sagst, worum es geht, alles andere ist einfach Technik, die man schnell lernen kann. Das können alle, aber nicht alle haben was Wichtiges oder Wertvolles zu sagen.
Du brauchst keine Profistimme. Du brauchst keine Studiotechnik. Du brauchst nur eine Idee!
Mehr Lesen: Angelika Brix